Auf Befehl Heinrich Himmlers wurde im Dezember 1944 in der Barabara-Kaserne in Donaueschingen die Einsatzgruppe Oberrhein aufgestellt. Sie war militärisch gegliedert in 14 Zollgrenzschutz-Bataillone zu je 4 Kompanien und bestand aus überall zusammengelesenen Zollgrenzschutzbeamten und -reservisten und falls nötig aus Wehrmachtsoffizieren. Die Bataillone unterstanden den örtlichen Wehrmacht-Befehlshabern, während die Einsatzgruppe in Donaueschingen eher den organisatorischen Rahmen gab und Personalersatz stellte.
Leiter der Einsatzgruppe war Oberregierungsrat Penndorf (ehemaliger Leiter des Zollgrenzschutzes Südost), der von Regierungsrat Gustav Bennert (ehemaliger Leiter des Hauptzollamtes Schlettstadt im Elsass) vertreten wurde.
Die Bataillone I bis X waren in den Vogesen und im Sundgau, die anderen Bataillone zwischen Lörrach und dem Bodensee eingesetzt. Zunächst im wesentlichen zum Bau von Befestigungen und Sperren eingesetzt, wurden sie schnell in Kampfhandlungen verwickelt. Mangels ausreichender Munition, schwerer Waffen und Panzerabwehr, sowie durch das hohe Alter der Angehörigen waren diese Kämpfe sehr verlustreich. Am 25.02.45 erlitt die Einsatzgruppe am Standort Donaueschingen Verluste von über 70 Mann bei Luftangriffen der Alliierten, darauf folgte eine Umquartierung in die umliegenden Dörfer.
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon I Oberrhein |
Unterstellung | März 1945: GR 14 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) 08.04.1945: GR 239 (106. Infanterie-Division, 19. Armee) |
Feldpostnr. | Stab: 01046 (05.01.-08.05.1945) |
Führung | SS-Hauptsturmführer Hans Wöll (am 12.05.1945 gefallen) |
Stärke | ? |
Einsatz | Am 01.03.1945 war es auf dem Marsch von Elgersweiher in den Raum nördlich von Kehl. Anfang April war das Btl. in Mörsch, so schreibt die Stadtchronik: 4.4.: Französische Truppen besetzen fast kampflos Karlsruhe, Ettlingen und Forchheim. Vor Mörsch stoßen sie auf Widerstand, verlieren zwei Panzer und ziehen sich nach Forchheim zurück. 5.4.: Erneuter französischer Angriff auf Mörsch „in Bataillonstärke“, unterstützt von fünf Panzern. Das 1. Bataillon Zollgrenzschutz wehrt den Angriff ab und bereinigt einen Einbruch im Gegenstoß. Nach einem neuen französischen Angriff, unterstützt von acht Panzern, wird Mörsch aufgegeben. |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon III Oberrhein |
Unterstellung | 07.01.1945: GR 2 Oberrhein (Division 905, 1. Armee) 22.02.1945: GR 14 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) März 1945: GR 14 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) 05.04.1945: GR 14 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) 14.04.1945: GR 723 (719. Infanterie Division) |
Feldpostnr. | Stab: 65452 (05.01.-08.05.1945) |
Führung | Zollamtmann Paul Neumann |
Stärke | ? |
Einsatz | Aus Männern verschiedener Bezirkszollkommissariate des Oberfinanzpräsidiums Ostpreußen wurde das Btl. Anfang Dezember 1944 in Königsberg aufgestellt und bestand aus 3 Kompanien. Am 06.12.1944 erfolge der Transport nach Donaueschingen, wo vor Ort eine kurze militärische Ausbildung folge. Am 24.12.1944 kam das Btl. an die Oberrheinfront, bis Ende Februar kam es zu keinen Kampfhandlungen, es fanden lediglich kleinere Stoßtruppunternehmen statt. Am 03.03.1945 lag das Btl. im Raum Kehl |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon VI Oberrhein | ||
Unterstellung | 22.02.1945: GR 4 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) März 1945: GR 4 Oberrhein (Division 405, 19. Armee) 14.04.1945: GR 914 (352. Volksgrenadier-Division) |
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Feldpostnr. | Stab: 02350 (05.01.-08.05.1945) | ||
Führung | Kommandeur: Neuhaus | ||
Stärke | ca. 520 (Dezember 1944)
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Einsatz | Im Dezember 1944 aus den Resten der Zollgrenzschutz-Bataillone Söllner und Stern in Welmlingen aufgestellt. Es hatte die Rheinlinie vom Isteiner Klotz bis Schliengen zu bewachen und Spähtruppunternehmen durchzuführen. Am 17.01.1945 lag der Btl.-Gefechtsstand in Greffern (heute Rheinmünster). |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon VIII Oberrhein |
Unterstellung | März 1945: GR 11 Oberrhein (24. Armee) |
Feldpostnr. | 22826 (10.02.-08.05.1945) |
Führung | ? |
Stärke | ? |
Einsatz | ? |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon X Oberrhein |
Unterstellung | Festungs-Regiment 18 (24. Armee) |
Feldpostnr. | 20372 (09.02.-08.05.1945) |
Führung | ? |
Stärke | ? |
Einsatz | ? |
Bezeichnung | Zollgrenzschutz-Bataillon XIV Oberrhein |
Unterstellung | Festungs-Regiment 18 (24. Armee) |
Feldpostnr. | Stab: 23125 (05.03.-08.05.1945) |
Führung | Kommandeur: Zollrat Willi Schadewald Adjutant: Bezirkszollkommissar Karl Bähr Ordonnanz-Offizier: Oberzollinspektor Düsselberg Rechnungsführer: Zollinspektor Paul Gessner 1. Kompanie: Bezirkszollkommissar Hans Ohle 2. Kompanie: Bezirkszollkommissar Ratz 3. Kompanie: Bezirkszollkommissar Bittner 4. Kompanie: Wille |
Stärke | Ca. 450 |
Einsatz | Ende Januar 1945 in Donaueschingen aufgestellt mit 3 Infanterie-Kompanien und 1 schweren Infanterie Kompanie (mit Granatwerfern und Maschinengewehren). Nur theoretische Ausbildung am Granatwerfer mangels Richtgerät und Munition. Am 25.02.1945 schwere Verluste in Donaueschingen durch Bomberangriff. Am 01.03.1945 scheidet der Granatwerferzug aus und wird in die Gegend um Kehl verlegt, das Btl. verlegt an die Schweizer Grenze mit Stabsquartier in Böhringen nahe Radolfzell. Im Einsatzgebiet (Stein am Rhein bis Friedrichshafen) wurden die dortigen BZKom Gaienhofen und Konstanz (beide Hauptzollamt Konstanz) sowie Friedrichshafen (Hauptzollamt Friedrichshafen) als Kompanien eingegliedert. Ende April Einsatz in Liptingen um französischen Vormarsch aufzuhalten, wobei ca. 30 Mann in Gefangenschaft gerieten. In den folgenden Tagen marschiert das Btl. von Steißlingen über Aach (geplante Verteidigung wird aufgegeben), über Steißlingen nach Güttingen (heute Radolfzell). Dort fand eine Verteidigung des Ortes zusammen mit Angehörigen der dortigen SS-Unterführerschule statt. Lange konnte man den Angriffen nicht standhalten und ging mit ca. 120 Mann einschließlich versprengter Wehrmachtssoldaten auf die neue Widerstandslinie bei Allensbach zurück zur Verteidigung von Konstanz. Zur Rettung von Konstanz räumten jedoch alle Truppen die Stadt, wobei sich das Btl. in der Schweiz internieren ließ. |