Einsatzkommandos

Einsatzkommandos des Zollgrenzschutzes waren kleine Einheiten, die bei Bedarf (z.B Alarm oder Gefahr) kurzfristig zusammengestellt wurden. Die zugehörigen Männer verrichteten ihren normalen Tagesbetrieb in verschiedenen Dienststellen eines Bezirks und traten nur bei Alarmierung zusammen.

In der Zollgrenzschutz-Anordnung Nr. 1 vom September 1941 bestimmte der Generalinspekteur des Zollgrenzschutzes Johannes Hoßfeld:

Besondere Einsatzkommandos
Der Zollgrenzschutz ist im bisherigen Verlauf des Krieges wiederholt überraschend zu besonderen Unternehmungen (Grenzabriegelungen usw.) eingesetzt worden. Die sofortige Einsatzbereitschaft des Zollgrenzschutzes muss auch für solche besonderen Aufgaben jederzeit sichergestellt sein. Ich bitte deshalb, in Bezirken, in denen mit überraschend anfallenden Aufgaben gerechnet werden kann, besondere Einsatzkommandos in Stärke von etwa 20 bis 30 Mann und 2 Krädern je HZA (Befehlsstelle des Zollgrenzschutzes) zu bilden, die bei Bedarf als "fliegende Zollaufsichtsstellen" mit LKW an jeder beliebigen Stelle des Bezirks vorübergehend eingesetzt werden können. Jedes Einsatzkommando ist hinsichtlich der Leitung und personellen Zusammensetzung, der Ausrüstung, der Bereitstellung von LKW und Krädern, von Betriebsstoffen, unter Umständen von Lebensmitteln (eisernen Rationen) usw. weitgehend vorzubereiten und durch praktische Übungen zu schulen.

Letztendlich handelte es sich bei einem Einsatzkommando um eine Art Alarmeinheit. Es trat zusammen bei besonderen Vorfällen wie z.B. kurzfristigen Grenzsperren, Gefangenenausbrüchen, Überfälle auf Zollgrenzschutz-Dienststellen, Fahndungsmaßnahmen und Razzien. Nach den Invasionen in Frankreich traten Partisanen massiv gegen Dienststellen und Streifen auf, wogegen auch Einsatzkommandos eingesetzt wurden. Da der Zollgrenzschutz auf viele kleine Dienststellen mit geringer Stärke verteilt war, konnte so schwerpunktmäßig ein schlagkräftiger Einsatz sichergestellt werden.

Frankreich

Einsatzkommandos lassen sich aktuell überwiegend nur für den Zollgrenzschutz Frankreich nachweisen, diese sind bekannt:

  • Einsatzkommando 14
    Sitz in Bayonne, Feldpostnummer 22640 K bzw. 02809 K
  • Einsatzkommando Ax-les-Thermes
  • Einsatzkommando Biarritz
    Größe etwa 30 Personen zuzüglich 4 Dolmetscher, 2 DRK-Helferinnen und 1 Stenotypistin
  • Einsatzkommando Cannes
  • Einsatzkommando Chambéry
    Es konnte einen besonderen Erfolg gegen die örtliche Widerstandsbewegung erzielen. Durch eigene Fahndungen stieß man auf den Franzosen Soleillant und durchsuchte im Dezember 1943 seine Wohnung. Zwar traf man ihn nicht an, fand aber einen kleinen Koffer mit umfangreichen Schriftstücken und Drucksachen. Die Abwehrstelle Lyon (Wehrmacht) und der SD Lyon (Sicherheitsdienst der SS) wurden hinzugezogen und gemeinsam mit SD und Feldgendarmerie wurden am nächsten Tag 46 Personen verhaftet. Letztendlich hatte man einen guten Einblick in die Organisation der örtlichen Résistance (France Tireurs et Partisans de France - FTP) bekommen. Mindestens einer der Verhafteten, Georges Armand Borez, wurde nach Aufenthalt im Konzentrationslager Buchenwald am 18.04.1945 im Außenlager Hradischko des KZ Flossenbürg ermordet, kurz bevor die Rote Armee das Lager befreite.
  • Einsatzkommando Gap
    Wurde auch als Jagdkommando bezeichnet
  • Einsatzkommando Le-Fayet
  • Einsatzkommando Luchon
  • Einsatzkommando Perpignan
    Sitz möglicherweise in Le Boulou, Größe etwa 26 Personen zuzüglich 2 Dolmetscher und 1 DRK-Helferin, Feldpostnummer 10469 M
  • Einsatzkommando St. Girons
    Es nahm nahm im September 1943 an einer Fahndungsaktion nach Anlaufpunkten, Schleppern und illegalen Grenzgängern teil. Dabei entdeckte es den als gewalttätig und gefährlich eingestuften und mit einer Pistole bewaffneten Louis Barrau in einer Heuhütte, wobei unklar ist woran man die Einstufung festmachte und die Bewaffnung feststellte. Nach 3-maliger Aufforderung sich zu ergeben zündete man die Hütte an, worauf Barrau floh und auf der Flucht erschossen wurde. Später fand man in der Hütte eine geladene und entsicherte Pistole. Die französische Sicht beschreibt Le Maitron.
  • Einsatzkommando Tangines
Generalgouvernement

Für den Zollgrenzschutz Generalgouvernement lässt sich ein Einsatzkommando belegen:

  • Einsatzkommando Neu-Sandez
    Im Dezember 1944 wurde Personal für die Aufstellung gesucht

 

Jagdkommandos

Darüber hinaus scheint es auch sogenannte Jagdkommandos gegeben zu haben. Sie lassen sich nachweisen für das Baltikum und Jugoslawien für den Zeitraum 1944/45. Anscheinend agierten sie im Zusammenhang mit Partisanen, die durch ihr massives Auftreten und teilweise militärische Organisation eine starke Bedrohung für den Zollgrenzschutz und andere deutsche Organisationen/Einheiten darstellten.

 

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